D E N D Ä M O N F Ü T T E R N
Tun wir einen Blick in ein interessantes Buch mit folgendem Titel:
DEN DÄMONEN NAHRUNG GEBEN
Buddhistische Techniken zur Konfliktlösung
Autorin: Tsültrim Allione
Erschienen im: Arkana Verlag
11. Auflage 2009
BUCH-INHALT IN DER ÜBERSICHT
W A S ?
Ein Buch über alte buddhistische Techniken zur Konfliktlösung aus dem 11. Jahrhundert
1) Die Autorin - eine Reinkarnation einer tibetischen Yogini aus dem 11. Jahrhundert
Die Autorin Tsültrim Allione, Amerikanerin (geb. 03.10.1947 in Bangor, Maine, als Joan Rousmanière Ewing), lebte viele Jahre als buddhistische Nonne im Himalaya und lernte bei tibetischen Lehrern. Es wird von ihr gesagt, dass sie die erste amerikanische Frau sei, die von Seiner Heiligkeit dem sechzehnten Karmapa zur tibetischen Nonne ordiniert wurde. Nach dreieinhalb Jahren gab sie ihr Gelübde zurück, um zu heiraten und eine Familie zu gründen. In Tibet und Nepal gilt Tsültrim als Reinkarnation der bedeutenden tibetischen Yogini Machig Labdrön aus dem 11. Jahrhundert.
Lama Tsültrim und ihr Mann haben 1993 das Tara Mandala, eine internationale buddhistischen Community, gegründet, "um die Entwicklung der angeborenen Weisheit zum Wohle aller zu fördern".
2) Das Buch und der Begriff "Dämon" (Dämon als blockierende innerseelische Kräfte, unser "Schatten")
In ihrem Buch "Den Dämonen Nahrung geben" macht Tsültrim Allione uralte, aus dem 11. Jahrhundert stammende buddhistisch-tibetische Techniken der Konfliktlösung (des Chöd), die auf die oben genannte Yogini Machig Labdrön zurückgehen, wieder zugänglich. Diese Tradition definiert den Begriff "Dämon" nicht als ein übernatürliches dunkles, böses Geistwesen mit eigener Existenz im Sinne eines satanischen Gegenspielers himmlischer Wesen. Vielmehr wird unter dem Begriff "Dämon" eine Reihe innerseelischer Konflikte, negativer Geisteshaltungen und Krankheiten, die den Menschen quälen und umtreiben, subsumiert. Der Dämon ist die dunkle Seite in uns, unser "Schatten" (C.G. Jung) - Persönlichkeitsanteile, die wir verdrängen, weil wir sie an uns ablehnen, und die wir auf andere projizieren.
"Dämon" wird verstanden als eine "Projektion des Egos", und die Übung des Dämonenfütterns "zielt auf das Abschneiden der Ego-Anhaftung, die als Wurzel westlichen Leidens gilt", auf das Abschneiden negativer Konzepte bzw. von Konzepten überhaupt.
"Ein Dämon ist alles, was die Befreiung blockiert."
Lama Tsültrim schreibt im o.g. Buch auf Seite 61:
"Die Dämonen, die ich meine, sind keine Gespenster, Kobolde oder satanische Wesen. Als Machig Labdrön erklären sollte, was Dämonen sind, sagte sie: ´Was wir Dämonen nennen, sind keine real existierenden, greifbaren schwarzen Gestalten, die jedem, der sie sieht, Angst und Entsetzen einjagen. Ein Dämon ist alles, was die Befreiung blockiert`."
Die Übungen des Chöd befreien von den Ich-Anhaftungen und führen zu selbstlosem Geben.
Das Buch vermittelt insofern einen "zugänglichen und effektiven Ansatz für den Umgang mit negativen Emotionen, Ängsten, Krankheiten und selbstzerstörerischen Mustern", ohne dass sich der Übende auf skurrile esoterische Pfade begeben muss.
W A R U M ?
Der Nutzen der Übungen und der Bezug zum Heute: Dämonen werden zu Verbündeten (zu Schutz und Beistand).
Mittels der in dem Buch von Tsültrim Allione dargestellten, Jahrtausende alten Übungen werden die eigenen Dämonen in Form von "negativen Emotionen, Ängsten, Krankheiten und selbstzerstörerischen Mustern" in persönliche Verbündete verwandelt.
"Es wird nicht versucht, die persönlichen Dämonen niederzukämpfen und zu zerstören, sondern wir begegnen ihnen in Furchtlosigkeit und nähren sie mit liebevoller Aufmerksamkeit und Mitgefühl. Durch die Verwandlung der störenden Kräfte werden die in den Konflikten und Krankheiten gebundenen Energien freigesetzt und stehen uns wieder zur Verfügung. Wir eröffnen damit "ein bisher ungenutztes Reservoir an Schutz und Beistand". "
Sie werden zu Verbündeten, wenn man ergründet, welche Nahrung (welchen "Nektar") sie benötigen, um sich in den Verbündeten zu verwandeln und ihre zwanghaften und quälenden Aktivitäten aufzugeben.
Lama Tsültrim erklärt, dass „unterbewusstes Geschwätz, emotionale Ablenkungen oder die vielen Anhaftungen, die unser tägliches Leben bestimmen“ nachlassen. Es wird freier innerer Raum geschaffen. Es kann wieder Frieden in das Gemüt einkehren. Es wird der Dämon zum Daimon, zu einer Art persönlichen Schutzgottheit (altgriech. δαίμων, „Gott“, "Versorger", „Macht“, „Schicksal“).
W I E ?
Die fünf Schritte der Dämonenarbeit im Überblick
Atemübung – Neun Atemzüge zum Entspannen
Motivation – Von ganzem Herzen motiviert sein, zum eigenen und zum Wohle aller Wesen
Schritt 1 – Den Dämon finden
Schritt 2 – Den Dämon personifizieren und fragen, was er will und braucht
Schritt 3 – Der Dämon werden
Schritt 4 – Den Dämon füttern und dem/der Verbündeten begegnen
Schritt 5 – In Gewahrsam ruhen
W E R ?
Arten von Dämonen
Das Buch betrachtet die folgenden „Dämonen“ (= negative Emotionen, Ängste , Krankheiten,
selbstzerstörerische Muster, verdrängte Persönlichkeitsanteile):
1. Krankheitsdämonen
- Fleischfressende Krankheitsdämonen: z.B. Magersucht; Krebs
2. Angstdämonen
- Dämonen der sozialen Phobie
- Dämonen der Verlustangst
- Dämonen posttraumatischer Belastungsstörungen (PTSD)
- Panikdämonen
3. Liebesdämonen
- Beziehungsblockierende Dämonen
- Dämonenabgötter von Beziehungen
- Projektion von Dämonen
4. Suchtdämonen
- Dämonen des Substanzmissbrauchs
- Arbeitswut
5. Missbrauchsdämonen
6. Familiendämonen
7. Dämonen des Geistes
- Wutdämonen
- Perfektionsdämonen
- Depressionsdämonen
- Schamdämonen
- Furchtdämonen
- Unechtheitsdämonen
8. Dämonen stolzen Hochgefühls
- weltliche Dämonen des Stolzes auf Erfolg, Arbeit, Familie, Besitz
- spirituelle Dämonen des Stolzes: Missbrauch spiritueller Autorität; Selbstüberhebung, Aufgeblasenheit,
Vermessenheit, Machtmissbrauch, Verhaftetsein, Selbsterhöhung
9. Dämon der Selbstbezogenheit
10. Dämonen in der Außenwelt
- Kollektive Dämonen in der Familie
- Betriebliche Dämonen
- Politische Dämonen
DIE FREIE SCHAMANIN:
(Gefahren-) Hinweis zur Arbeit mit den "Dämonen"
(Dämonen als eigene negative Emotionen, Ängsten, Krankheiten und selbstzerstörerische Muster)
So spannend Buch und Inhalt auch sind: Es soll in diesem Überblick nicht verschwiegen werden, dass solche "Nachtmeerfahrten" auf eigene Faust durchaus auch gefahrvoll sein können.
Immerhin macht sich der/die Übende bewusst auf die Suche nach den eigenen "Dämonen" - und: Er/Sie wird die eigenen Dämonen treffen, wird ihnen in der Übung direkt gegenüberstehen. Denn bevor sie zu Verbündeten werden, visualisiert der/die Übende die Dämonen als eigenständige Persönlichkeiten.
Und nicht nur das. Dämon und Übende(r) tauschen auch die Plätze, das bedeutet:
Der/die Übende selbst nimmt die Position des Dämons ein, wird gleichsam zum Dämon, sieht sich selbst durch die Augen des Dämons und spricht als unabhängiges "Dämonwesen".
Daher ist es möglich, dass es zu unangenehmen Konfrontationen mit den eigenen "Dämonen", also den eigenen "negativen Emotionen, Ängsten, Krankheiten und selbstzerstörerischen Mustern", mit sich selbst kommt. Dies sollte vor der Arbeit mit diesen Übungen bedacht werden. Gegebenenfalls sollte auch eine professionelle psychologische Unterstützung in Betracht gezogen werden.
Meine persönliche Erfahrung mit der in diesem Buch vorgestellten Arbeit:
Es funktioniert!
Die Schritte im Einzelnen
Die 5 Schritte der Dämonenfütterung
[Buch Seiten 78 ff.]
Schritt 1: Den Dämon finden (3 Phasen) | [Buch Seite 78-83]
1.1 | Entscheidung zu treffen, welchem Dämon ich mich widmen will.
Mittels dieser Fragen kann man sich besser orientieren und eine Entscheidung treffen:
Lama Tsültrim empfiehlt, genau das Thema zu nehmen, welches einem bei diesen Fragen zuerst in den Sinn kommt - und auch dabei zu bleiben, insbesondere, wenn die erste Reaktion ablehnend ist (etwa: Oh nein, nicht das schon wieder!). Denn: "Unterdrückte Dämonen sind viel wirksamer und destruktiver, wenn wir sie ignorieren, als wenn wir sie uns bewusst machen."
Welche Themen sind das zum Beispiel?
Lama Tsültrim nennt:
"Eine alte Sache, die immer wieder hochkommt".
"Eine alte Angst."
"Eine Sucht, Schmerzen, chronische Beschwerden, Krankheit, Verspannungen, Konflikt."
"Eine wiederkehrende Emotion/Gefühl."
"Eine Reaktion, die eine Person (ein Bild etc.) immer wieder auslöst."
"Hartnäckige Probleme im Leben wie Depressionen, Scheitern oder Nichtzustandekommen von Beziehungen, Geldsorgen."
Es sind persistierende, sich immer wiederholende Themen, die die persönliche Energie aufsaugen und Lebenszeit in Anspruch nehmen. Themen, die man vielleicht schon oft in Angriff genommen hat, jedoch an der Lösung gescheitert ist.
Und was ist, wenn jemand nun verschiedene Themen / Dämonen hat?
Lama Tsültrim: "Wenn Sie viele Dämonen haben: Die Übung kann beliebig oft durchgeführt werden. Dämonen sind wie Matroschkas, ineinander geschachtelte russische Holzpuppen".
1.2 | Den Dämon im Körper lokalisieren
Lama Tsültrim schlägt folgendes Vorgehen vor, um den Dämon im Körper ausfindig zu machen:
1.3 | Den Dämon im Körper beobachten
Der nächste spannende Schritt ist, den lokalisierten Dämon im eigenen Körper auch zu beobachten, ihn zu erforschen, ihn sich bewusst zu machen. Lama Tsültrim schreibt: "Dämonen beherrschen uns unter anderem, weil sie formlos sind."
Mit geschlossenen Augen erkunden wir unsere körperlichen Empfindungen.
Fragen, die man sich zur näheren Betrachtung und Erforschung des Dämons stellen kann:
Schritt 2: Den Dämon personifizieren und ihn fragen, was er will und braucht | [Buch Seite 83-86]
2.1 | Den Dämon personifizieren (Gestaltgebung)
Warum den Dämon personifizieren, ihm eine Gestalt geben?
Wie funktioniert das Personifizieren des Dämons?
Lama Tsültrim nennt ein Beispiel:
Wenn der Dämon als Baum oder unbelebtes Objekt erscheint, fragen Sie ihn: „Wie würdest du aussehen, wenn du ein lebendiges Wesen wärest?“ Dann schauen Sie, was passiert– vielleicht erscheint der knorrige Baumes nun als eine gebeugte alte Frau mit geschwollenen Gliedern und Ihnen hat etwas Wichtiges zu Ihrem vorliegenden Thema/Leiden mitzuteilen.
2.2 | Erforschung weiterer wichtiger Details der Gestalt des Dämons
Lama Tsültrim nennt einige Fragen, die Sie dem Dämon stellen können, um sich ein noch detaillierteres Bild von ihm zu machen:
Lama Tsültrim weist darauf hin, dass Genauigkeit bei der Personifizierung von Dämonen von entscheidender Bedeutung ist, da ihr jeweiliges Erscheinungsbild unserem Unterbewusstsein entspringt und es wichtige Details und Informationen liefert als nur eine vage Vorstellung. Auch hier soll bei dem ersten Dämon bleiben, auch wenn er sich verändert.
2.3 | Den Dämon fragen, was er will, was er braucht und wie er sich fühlt, wenn er es erhält
Was gewollt wird, ist nicht immer das, was gebraucht wird. Hinter dem Wollen steckt oft ein ganz anderes Bedürfnis: In der Sucht nach einem Genussmittel versteckt sich vielleicht die Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit. Hinter der Jagd nach Erfolg verbirgt sich möglicherweise der Wunsch nach Sicherheit und Anerkennung.
2.4 | Direkte Kommunikation mit dem Dämon
Mit diesem Schritt beginnt die direkte Kommunikation mit dem in den vorherigen Schritten lokalisierten und personifizierten Dämon. Lassen Sie sich auf den Dämon ein und stellen ihm die folgenden drei Fragen - aber beantworten Sie sich noch nicht gleich:
Lama Tsültrim sagt: "Beantworten Sie die Fragen noch nicht. Sondern gehen Sie über zu Schritt 3 und tauschen Sie den Platz mit dem Dämon."
Schritt 3: Der Dämon werden | [Buch Seite 87-90]
Lassen Sie weiterhin die Augen geschlossen.
3.1 | Platztausch mit dem Dämon
Tauschen Sie nun physisch mit dem Dämon die Plätze/die Stühle/die Matte.
Setzen Sie sich auf seinen Platz Ihnen gegenüber.
3.2 | Identitätswechsel nach Tausch des Sitzplatzes mit dem Dämon
3.3 | Beantwortung der drei Fragen (aus Schritt 2.4) als personifizierter Dämon
Erst nachdem Sie sich an die Identität mit dem Dämon gewöhnt haben, beantworten Sie -in der Person des Dämons- die drei Fragen (aus Schritt 2.4 oben).
Die Fragen lauteten:
Sie in der Personifikation des Dämons/der Dämonin beantworten die Fragen in der ICH-Form:
Fragen Sie sich hierzu:
Wie fühle ich mich in der Haut des Dämons/der Dämonin? Wie geht es mir als Dämon?
Wenn ich als Dämon/Dämonin auf mich selbst am Platz gegenüber blicke: Wen sehe ich dort? Was sehe ich?
Wie wirke ich als Mensch auf mich als Dämon/Dämonin?
Lama Tsültrim bemerkt hierzu:
"Das Gefühlsleben des Dämons kann ganz anders sein kann, als wir denken. ... Schritt 3 ist mitunter eine der überraschendsten Phasen des Prozesses.“
Lama Tsültrim weist zudem explizit auf Folgendes hin:
"Je gewaltiger und fordernder der Dämon war, desto größer wird nun die Macht des Verbündeten, denn es ist die Gewalt des Dämons, die zur Kraftquelle des Verbündeten wird."
Ein Beispiel
D E R S T R E S S D Ä M O N
Durchspielen der Schritte 2 und 3 anhand des Beispiels eines Stressdämons | [Buch Seite 87]
Lama Tsültrim führt das folgende Beispiel an:
Eine Frau lokalisiert und identifiziert einen querulatorischen und demütigenden Stressdämon, der sich mit einer permanenten Hass-Stimme gegen sie wendet.
Schritt 4: Den Dämon füttern und den Verbündeten kennenlernen
4.1 | Den Dämon füttern
Den ursprünglichen Sitzplatz wieder einnehmen
Sie nehmen wieder den ursprünglichen eigenen Platz gegenüber dem Dämon ein.
Sie nehmen sich einen Moment Zeit, werden ruhig, kommen im eigenen Körper an. Sie sind wieder Sie selbst.
Erneut visualisieren Sie den Dämon.
Wie man den Körper in Nektar zerfließen lässt
Sie stellen sich vor, wie Ihr Körper in Nektar zerfließt.
Dieser Nektar beinhaltet das Gefühl (z.B. Gefühl der Entspannung, Gefühl des Friedens), das der Dämon hat, wenn er bekommt, was er benötigt (z.B. Sicherheit)
Lama Tsültrim stellt verschiedene Möglichkeiten des Zerfließens dar:
Verschiedene Möglichkeiten, zu zerfließen:
Formen des Nektars
Wie der Dämon den Nektar aufnimmt
Wie sich der Dämon verändert
Während der Fütterung und mit der Aufnahme des Nektars verändert sich der Dämon.
Beobachten Sie, wie er sich verwandelt, beeinflussen Sie nichts, lassen Sie die Verwandlung, die Veränderungen einfach geschehen.
Lama Tsültrim beschreibt:
“Es wird sich ganz von selbst etwas entfalten, wenn der Dämon bis zur vollkommenen Sättigung gefüttert worden ist.“
Vgl. das Beispiel auf S. 93: Der Hass-Stimmen-Dämon geht nach der Nektar-Fütterung und seiner vollständigen Sättigung weg und hängt ein Schild an die Tür mit der Notiz „Bin angeln“.
* * *
4.2 | Dem Verbündeten begegnen
Lama Tsültrim nimmt an dieser Stelle noch einmal die Geschichte von Machig Labdrön auf, der berühmten Yogini aus dem 11. Jahrhundert, als deren Reinkarnation Lama Tsültrim gilt:
„Machig Labdrön bot sich den angreifenden Nagas/Wasserdämonen als Nahrung an, woraufhin sie sich in Verbündete verwandelten und gelobten, fortan Machig und ihre Anhänger zu beschützen. Wenn wir uns in Nektar dem Dämon darbieten, verwandeln sich dessen negative Energie in eine positive Kraft. Sobald sich der Dämon durch Sättigung auflöst, haben wir Gelegenheit, diese Kraft in ihrer wahren Gestalt kennenzulernen und zu erkennen, wie diese umgewandelte Energie zu einer positiven, schützenden Gegenwart in unserem Leben werden könnte.“
Lama Tsültrim ergänzt: Ein zufriedener Dämon kann sich in eine wohlwollende Gestalt verwandeln: in ein Tier oder in ein Krafttier, einen Vogel, einen Menschen, in einen mythischen Gott oder anderes. Alternativ können wir auch einen bekannten, bereits existierenden Verbündeten einladen und diesen bitten, sich vor uns zu verkörpern. Handelt es sich um ein unbelebtes Objekt oder eine Pflanze/ein Mineral bitten wir dieses, sich zu personifizieren.
Und dies sind die Fragen, die wir dem Verbündeten stellen:
Genau wie in Schritt 3 bei dem Dämon wird auch hier wieder der Platz gewechselt, dieses Mal mit dem Verbündeten. Nehmen Sie sich wieder die Zeit, sich im Körper des Verbündeten einzufinden. Wie fühlt es sich an, der eigene Beschützer zu sein? Als Verbündeter beantworten Sie die Fragen in der folgenden Weise:
Keine Angst vor gewaltigen Dämonen
Lama Tsültrim empfiehlt, keine Furcht vor gewaltigen und fordernden Dämonen zu haben und sich von ihnen nicht erschüttern zu lassen. Sie sagt:
"Je gewaltiger und fordernder der Dämon war, desto größer wird nun die Macht des Verbündeten, denn es ist die Gewalt des Dämons, die zur Kraftquelle des Verbündeten wird."
Den Verbündeten auch im Alltag herbeirufen
Um seine Macht im Lebensalltag wirksam werden zu lassen, soll der Verbündete gerufen werden. Man kann einen Gegenstand aufstellen, der ihn repräsentiert, sich seine Worte in Erinnerung rufen.
Schritt 5: In Gewahrsam ruhen
Im abschließenden Schritt der Dämonenfütterung löst sich der Übende mit dem Verbündeten in Leere auf und ruht dann in gegenwärtigem Gewahrsam.
Was meint Lama Tsültrim damit? Sie sagt:
6. Das Dämonentagebuch
Lama Tsültrim schlägt vor, ein Dämonentagebuch zu schreiben und dabei die folgenden Fragen zu beantworten:
DIE FREIE SCHAMANIN:
(Gefahren-) Hinweis zur Arbeit mit den "Dämonen"
(Dämonen als eigene negative Emotionen, Ängsten, Krankheiten und selbstzerstörerische Muster)
So spannend Buch und Inhalt auch sind: Es soll in diesem Überblick nicht verschwiegen werden, dass solche "Nachtmeerfahrten" auf eigene Faust durchaus auch gefahrvoll sein können.
Immerhin macht sich der/die Übende bewusst auf die Suche nach den eigenen "Dämonen" - und: Er/Sie wird die eigenen Dämonen treffen, wird ihnen in der Übung direkt gegenüberstehen. Denn bevor sie zu Verbündeten werden, visualisiert der/die Übende die Dämonen als eigenständige Persönlichkeiten.
Und nicht nur das. Dämon und Übende(r) tauschen auch die Plätze, das bedeutet:
Der/die Übende selbst nimmt die Position des Dämons ein, wird gleichsam zum Dämon, sieht sich selbst durch die Augen des Dämons und spricht als unabhängiges Dämonwesen.
Daher ist es möglich, dass es zu unangenehmen Konfrontationen mit den eigenen Dämonen, also den eigenen "negativen Emotionen, Ängsten, Krankheiten und selbstzerstörerischen Mustern", mit sich selbst kommt. Dies sollte vor der Arbeit mit diesen Übungen bedacht werden. Gegebenenfalls sollte auch eine professionelle psychologische Unterstützung in Betracht gezogen werden.
Meine persönliche Erfahrung mit der in diesem Buch vorgestellten Arbeit:
Es funktioniert!
Auszug aus:
Tsültrim Allione, Den Dämonen Nahrung geben. Buddhistische Techniken zur Konfliktlösung
Seite 43f.
"Nach der traditionellen Methode hielt man bei der Chöd-Zeremonie in der rechten Hand die doppelseitige Trommel und in der linken Hand die Glocke und gelegentlich auch noch die Knochentrompete. ... Die Chöd-Trommel hat zwei Schlägel aus fest zusammengerolltem Tuch oder stoffumwickelte Perlen. Sie hängen zu beiden Seiten der doppelseitigen Trommel, die einen Durchmesser von ungefähr 30 Zentimetern hat, an Schnüren. Wenn die Trommel senkrecht gehalten und mit einer schnellen Bewegung des Handgelenks gedreht wird, schlagen die Schlägel auf beiden Seiten gleichzeitig an. Gegyen (Anm.: Gegyen Khyentse, ein erfahrener alter Mönch) erklärte mir, dass diese Trommel die Untrennbarkeit von zyklischer Existenz (Samsara) und Nirwana, von Hoffnungen und Ängsten, Abgöttern und Dämonen symbolisiert. ... Gegyen lehrte uns, dass der Klang der Glocke der Klang der Leere sei und weibliche Weisheit repräsentiere. ... "Alles, was fest zu sein scheint, ist bloß eine Erscheinung ohne jede Substanz. Was wir für real halten, ist wie die Orte und Menschen, die wir im Traum sehen.""
-DIE FREIE SCHAMANIN-
Praxis für Traditionelle Schamanische Heilweisen
Hypnose-Coaching
65719 Hofheim-Wildsachsen (Hessen / Taunus)
Andrea Ursula Bischoff
Schamanin | Hypnose-Coach
E-Mail: andrea.bischoff@outlook.com
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